Human Design – was ist das eigentlich?

Was ist eigentlich Human Design?

Wenn es kein Glaubenssystem ist, wie Ra Uru Hu sagt, was ist es dann? Rein technisch gesehen, ist es zunächst eine Kombination unterschiedlicher Systeme:

Westliche Astrologie

Hinduistisches Chakrensystem

I Ching – Chinesisches Buch der Wandlungen

Kabbalah – mystische Tradition des Judentums

Diese ganzen Einflüsse werden dann in der sogenannten Human-Design Chart oder Körpergrafik zum Ausdruck gebracht. Die Astrologie liefert ihren Beitrag durch die Konstellation der Planeten. Das Chakren-System spiegelt sich in den Energiezentren wider. Das Chinesische I Ching hat seinen Einfluss in den sogenannten Toren. Und die Kabbala schließlich kommt zum Tragen, wenn es um die Verbindungen dieser Tore geht, sprich: um die Kanäle.

Mandala: geneticmatrix.com + eigene Ergänzungen

Was Du in dem Bild oben siehst, nennt sich das Human Design Mandala. Hier werden die ganzen Informationen sozusagen gebündelt und bildlich dargestellt. Im äußeren Kreis sind alle 12 Tierkreiszeichen abgebildet, in den beiden inneren Kreisen siehst Du die Hexagramme mit den zugehörigen Tor-Nummern. Das Mandala oben ist natürlich noch nicht sehr aussagekräftig, es zeigt lediglich eine leere Vorlage. Wir werden diese Chart aber jetzt nach und nach mit Leben füllen.

Dazu werfen wir jetzt erst einmal wieder einen Blick ins Weltall.

Schauen wir uns kurz mal an, wie das in unserem Sonnensystem so abläuft.
Zunächst steht – was seit einiger Zeit ja unbestritten ist – die Sonne im Mittelpunkt. Und alles kreist quasi munter drumherum – natürlich einschließlich unseres Heimatplaneten Erde. Wir brauchen etwa 365 Tage für eine Umrundung, Merkur (der innerste Planet) schafft es in 88 Tagen und Pluto, der ganz aussen seine Bahnen zieht, braucht dafür immerhin etwa 248 (Erden-) Jahre.

Pluto

Ja, so schnell kann's gehen und man wird einfach mal so vom Planeten zum Zwergplaneten degradiert. Am 24. August 2006 wurde Pluto der Planetenstatus aberkannt, weil man mehrere ähnliche große Objekte (Plutoiden) im Kuipergürtel entdeckt hat. Jetzt wird Pluto unter der Nummer 134340 als Kleinplanet geführt. Im Human Design halten wir ihm aber nach wie vor die Treue und behandeln ihn als 9. Planeten in unserem Sonnensystem.

Jetzt übertragen wir mal beispielhaft den Umlauf der Erde um die Sonne auf das HD-Mandala. Und jetzt sieht man schon mal ganz gut, dass die Erde im Laufe einer kompletten Umrundung der Sonne an jedem Tor einmal vorbeikommt. Dabei wird das jeweilige Tor sozusagen “aktiviert”. Bei der Erde dauert eine Runde ja etwa 365 Tage, das heisst also, bei 64 Toren bleibt sie immer knappe 6 Tage in einem Tor. 

Die Sonne – die ja eigentlich der Mittelpunkt ist – wird im Human Design immer quasi in Relation zur Erde gesetzt. Das bedeutet, ihre Position im HD-Mandala ist immer genau gegenüber der Position der Erde.

Basis für die Berechnung der Human Design Chart sind Geburtsdatum und -zeit, sowie der Geburtsort. Aufgrund dieser Daten lassen sich die Positionen der einzelnen Planeten zu eben genau diesem Zeitpunkt bestimmen. Als Beispiel nehme ich jetzt einfach mal meine eigene Chart.

In der folgenden Grafik kannst Du also genau ablesen, welches Tor durch welchen Planeten zum Zeitpunkt meiner Geburt aktiviert wurde. Hier kannst Du auch ganz gut erkennen, dass ein Tor auch mehrfach aktiviert werden kann. In meinem Fall ist es Tor Nr. 13. Hier trafen sich also Mars, Mond und der nördliche Mondknoten und feierten meine Geburt ;-).

Mondknoten

Die beiden Mondknoten sind berechnete Punkte und bezeichnen die Schnittpunkte der Mondumlaufbahn um die Erde mit der Erd-Umlaufbahn um die Sonne. Sie liegen sich immer gegenüber (nördlicher und südlicher Mondknoten). Zur Veranschaulichung hab ich da mal was aufgemalt 😉

Aber zurück zum Mandala… Wie Du siehst, bekommt auch die Körpergrafik in der Mitte langsam ein bisschen Farbe ab. Aber wie kommen jetzt diese Linien und farbigen Zentren zustande?

Alle Tore im Mandala-Ring haben ihre Entsprechung in der Körpergrafik. Jedes Tor hat seinen festen Platz in der Chart. Alle Tore sind also immer im selben Zentrum und dort auch immer an der selben Stelle. Die Tor-Aktivierungen der Planeten werden jetzt sozusagen in die Körpergrafik übertragen. 

Bleiben wir doch gleich mal bei Tor 13. Es hat seinen Platz im Zentrum in der Mitte der Chart, im sog. Selbst-Zentrum. Dadurch, dass es von (mindestens) einem Planeten aktiviert wurde, wird auch diese Hälfte des Kanals (13-33) aktiviert. Tor 33 auf der anderen Seite des Kanals wurde hingegen nicht aktiviert, daher entsteht auch keine durchgängige Verbindung dieser beiden Tore miteinander.

Anders bei den Toren 34 und 20. Tor 34 im Sakral-Zentrum (das Quadrat, das hier in der Grafik rot ist) wird bei mir durch  Neptun aktiviert und Tor 20 im Kehl-Zentrum (das braune Quadrat) durch Venus. Jetzt sind also beide Tore durch Kanal 34-20 miteinander verbunden. Und immer, wenn zwei Tore auf diese Weise miteinander verbunden sind, also einen kompletten Kanal ergeben, werden auch die beiden jeweiligen Zentren aktiviert. Daher sind sie in der Chart auch nicht mehr weiß, sondern eingefärbt dargestellt. Man spricht dann von einem definierten Zentrum.

Jetzt haben wir schon die Hälfte der Chart-Aktivierungen ein wenig durchleuchtet. Diese Chart, die ja die Planetenpositionen zum Zeitpunkt der Geburt darstellt,  nennt man “Persönlichkeits-Chart”. Sie gibt uns einen Einblick in die Energien und Eigenschaften, die uns oft bewusst sind, die “greifbar” für uns sind.

Jetzt gibt es aber noch eine zweite Aktivierung. Diese wird durch die Konstellation der Planeten etwa 88 Tage VOR der Geburt ausgelöst. Konkret wird die Position der Sonne zum Zeitpunkt der Geburt um 88° zurück gerechnet und die Position der anderen Planeten zu diesem Zeitpunkt berechnet. Das wird als der Zeitpunkt betrachtet, an dem die Seele in den Körper inkarniert.

In der Chart werden diese Aktivierungen rot dargestellt.

Mandala: geneticmatrix.com + eigene Ergänzungen
Das ist die “Design-Chart”. Das sind die Energien und Eigenschaften, die für uns eher unbewusst ablaufen. Es ist zum Teil auch das, was uns genetisch von unseren Eltern mitgegeben wird. Oft sind es Eigenschaften, die andere bei uns sehen.

In meiner eigenen Design-Chart (s.o.) werden insgesamt 4 Zentren definiert. Zum einen gibt es eine Verbindung von Tor 34 (im Sakral-Zentrum) zu Tor 10 (im Selbst-Zentrum) und zum anderen eine Verbindung von Tor 19 im Wurzel-Zentrum (das unterste Quadrat) zu Tor 49 im Solar-Plexus-Zentrum (das Dreieck auf der rechten Seite).

Wenn wir beide Charts jetzt zusammenfügen, erhalten wir unseren kompletten, ganz individuellen energetischen Bauplan. Dadurch könnten natürlich auch wieder zusätzliche Kanäle entstehen und entsprechend auch weitere Zentren aktiviert werden.

Bildquelle: geneticmatrix.com

Wenn Du Deine Human Design Chart online berechnen lässt, wirst Du in den meisten Fällen nicht das komplette Mandala (links) sehen, sondern eine etwas übersichtlichere Fassung, die dann in etwa wie die Grafik auf der rechten Seite aussieht. Dort findest Du in der linken Spalte die Aktivierungen zum Zeitpunkt VOR der Geburt (Design) und in der rechten Spalte die Aktivierungen zum Zeitpunkt der Geburt (Personality).

Das Human Design System ist kein Glaubenssystem. Du musst dafür an nichts glauben. Es sind auch keine Geschichten und es ist auch keine Philosophie. Es ist eine Landkarte Deines Seins, eine Kartographie Deines genetischen Codes.

Falls Du Deine Human-Design Chart noch nicht kennst, kannst Du sie bei geneticmatrix.com* kostenlos erstellen lassen. Lass Dich von der automatisch erstellten deutschen Übersetzung dort nicht abschrecken…

Übrigens ....

Wo wir jetzt schon mal das Human Design Mandala so vor Augen haben: ich wollte Dir hier ja noch einen Zusammenhang mit den Binärcodes zeigen. Du hast ja neulich bestimmt schon fleißig die Hexagramme über die Binärzahlen umgerechnet 😊😉. Falls Du nochmal spicken möchtest, geh einfach kurz zum Artikel Die Welt der Dualitäten.  

Aber keine Angst: Du musst jetzt nichts rechnen, nur das Prinzip kennen. Also, ich fand das ja schon super spannend, dass es überhaupt einen Zusammenhang mit den Hexagrammen und den Binärcodes gibt. Und als ich das vor einiger Zeit zum ersten Mal gelesen habe, hat mich das völlig fasziniert.

Und dann hab ich mir gedacht, ich schau mir das doch mal auf dem Human Design Mandala an. Was soll ich sagen: das haut mich echt nach wie vor von den Socken 🤩!

Zuerst würde ich jetzt aber gern nochmal die ersten beiden Hexagramme anschauen:

Hexagramm 1

Das hier ist Hexagramm 1. Es besteht ja ausschließlich aus Yang-Linien, symbolisiert also das aktive, männliche.

Das hier ist Hexagramm 2. Es besteht ausschließlich aus Yin-Linien und symbolisiert damit das passive, aufnehmende, weibliche.

Wenn wir Hexagramm 1 mit dem Binärcode umrechnen, erhalten wir die Zahl 63. Bei Hexagramm 2 dagegen kommen wir auf die Zahl Null. Das bedeutet, dass hier plötzlich das weibliche den Beginn markiert, während das männliche am Ende der Reihe steht. Aber wenn wir jetzt gleich einen Blick auf das Mandala werfen, dann wird eben auch ganz deutlich, dass es keinen Anfang und kein Ende gibt:

Mandala: geneticmatrix.com + eigene Ergänzungen

Wenn wir links unten mit Hexagram 2 beginnen (binär umgerechnet 0), dann ergibt sich entgegen des Uhrzeigersinns die (binär umgerechnete) Zahlenreihe von 0 bis 31 (Hexagram 44). Dann geht es mit der 32 (Hexagram 24) weiter im Uhrzeigersinn – bis wir schließlich bei der 63 (also Hexagram 1) ankommen. Und von dort geht es sozusagen wieder zurück auf Anfang. Ist das nicht cool?!? 

Und wenn Du jetzt genau hinschaust, dann kann Du auch die Form bzw. das Symbol erkennen, das dadurch entsteht 😉:

❤️

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